Funkbelastung im ICE
Aufgrund der Tatsache, dass in öffentlichen Verkehrsmitteln meistens eine hohe Funkbelastung ist, fahre ich seit Jahren kaum noch mit der Bahn, schon gar nicht IC oder ICE. Meine Bahncard 50 habe ich schweren Herzens gekündigt, nachdem ich jahrelang wirklich nur noch draufzahlte. Kürzlich stieg ich aufgrund einer Störung doch in einen ICE. Fahrzeit von Augsburg nach München nur ca. eine halbe Stunde. Das ist ja nicht so lange, dachte ich.
Ich fand einen Sitzplatz, der Zug war total ausgelastet. Wo ich auch hinschaute Smartphones. Der junge Mann neben mir hatte natürlich auch eines. Vor mir, hinter mir, neben mir auf der anderen Seite eine junge Frau mit Smartphone, daneben am Fenster ihr kleines Mädchen, schätzungsweise 2 bis 2 1/2 Jahre alt, das Handy etwa 10 cm vor den Augen.
Reg' dich nicht auf, es ist sinnlos - bald bist du zuhause. Aber keine 10 Minuten und massivste Beschwerden begannen. Kopf zum Platzen, Druck von innen auf Nase, Augen, Gaumen, Druck auf den Ohren und Dröhnen. Dann Druck im Hals, Herzrhythmusstörungen. Beginnende Übelkeit.
Ich habe neuerdings ein Messgerät, Accousticom 2. Man kann es leicht in die Tasche stecken. Es zeigt nur Farben an. Es zeigte das vorletzte Rot und sprang auch immer wieder auf das allerletzte. Also eine Funkbelastung, die für mich viel zu hoch ist. Bevor mir endgültig total schlecht wurde, packte ich meine Sachen und stellte mich an die Türe. Dort kann man sich auch gut festhalten, was ich mit 79 Jahren auch tatsächlich muss. Dort war es leichter. Ich war ja auch alleine. Ein funkempfindlicher Mensch ist kein Mensch, vor allen Dingen ist er seiner Grundrechte beraubt. Das muss er wissen!
Dann die erfreuliche Durchsage, dass der ICE in Pasing hält. Da war ich sehr froh, da ich von da aus einen Bus nach Hause habe und nicht noch zum Hauptbahnhof musste, und dann noch runter in den Untergrund und auf die S-Bahn warten, die wohl wieder proppenvoll mit Fahrgästen ist, von denen wieder fast jeder das Handy in der Hand hat.
Froh, aber völlig benommen stieg ich aus dieser Funkhölle aus. Nun stand ich also an einem Bahnsteig des mir durch und durch bekannten Pasinger Bahnhofs. Und wieder, wie schon des Öfteren nach hoher Funkbelastung, in mir wohl bekannter Umgebung, wusste ich nicht weiter. Da dachte ich, als der Zug anfuhr, der fährt doch in die falsche Richtung. Ach Schmarren, der fährt schon richtig. Da gibt es nur eines: 3-4 Minuten stehenbleiben, bis der Orientierungssinn wieder richtig arbeitet.
Mich wundert es nicht, dass im letzten Jahr wieder mehr Bahnpersonal angegriffen wurde. Es wäre sehr verwunderlich, würde diese Strahlenbelastung ohne Auswirkung auf Fahrgäste bleiben. Ein schräg verstandenes Wort und so mancher bleibt nicht friedlich.
Aber man kann die Nutzer beruhigen, Strahlenschutz und Wissenschaft sorgen dafür, dass es Auswirkungen von künstlichen, gepulsten elektromagnetischen Feldern nicht gibt. Am besten beweist dies ein mit Gelee gefüllter Kunstkopf, an den man ein Handy hält. Keinerlei Auswirkung, außer ein bisschen Wärme. Meiner Meinung nach sind Schutzmaßnahmen auf solcher Basis menschenverachtend und gewissenlos.
Eva Weber
- Vorwort zu den Berichten
- Zerstörung von Lebensplanungen
- Lebensqualität am Nullpunkt
- Wegen EHS habe ich fast alles in meinem Leben verloren
- Ich finde keinen funkfreien Wohnraum mehr
- Elektrosensibilität hat mein Leben zerstört
- Als betroffener Elektrosensibler fällt man aus der Welt
- Mein Weg zur vollen Erwerbsminderungsrente bei Elektrohypersensibilität
- Erfahrungen mit öffentlichen Verkehrsmittel
- Auf der Flucht vor Strom und Handy - Letzte Rettung Campingplatz